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Auf der suche nach Freiheit

  • Bio Kind
  • 23. Nov. 2016
  • 3 Min. Lesezeit

Wie wärs?

Wie wärs mit ein bisschen Freiheit?

Den Kopf aus, die Rucksäcke vollgepackt und barfuss am Startweg in ein neues, ein ganz anderes Leben. Wünscht sich das nicht jeder mal hin und wieder?

Aber was wäre, wenn du tatsächlich dann da stündest, könntest du einfach so los und davon laufen?

November. Die Winterkälte zieht durch die Fenster.

Die Heizung steht auf 5 und ich liege mit meiner roten Wärmflasche unter der Bettwäsche. Ich friere so, aber das vergesse ich schnell.

Denn vor mir steht mein nagelneuer Apple Macbook Pro. Ein Wahnsinns teil. Elegant im Design und überaus Leistungsstark.

Gerade mal Leistungsstark genug, um meinen Foto Bearbeitungstool Ansprüchen zu genügen. Im Youtube läuft Sarah Lesch, eine Protest Sängerin von irgendwo aus Deutschland. Ich hab sie eigentlich ganz zufällig gefunden. – Testament – heißt ihr Song, der sich fortan mit jeder neuen Textpassage tiefer in meine Gehirnwinden bohrt – um platz zu finden.

Platz, zwischen all den vielen unerfüllten Konsumwünschen meines neu gefunden „lifestyle´s“.

Und platz zwischen all den ungesprochenen Worten, die niemanden aus der Nachbarschaft erreichen. Weil ihre Gesichter zu mürrisch aussehen, als dass ich sie hätte gerne angesprochen. Irgendwie hat sie doch recht!

Was mache ich hier eigentlich? In diesem großen backsteinbebautem Stahlbeton Kasten. Mit den vollgestopften Regalen, in denen sich mein erkauftes Leben bis zur decke hinaus stapelt.

Was habe ich von all den angeblichen Reichtümern, wenn alles reglementiert ist was man sich als braver Mittelstandsbürger leisten darf?

Wo sind all die Ideen hin, die mich als Kind jedes Baumhaus erbauen ließen? Und dessen Gedanken noch Flügel, statt Ketten wuchsen?

Irgendwas muss sich verändern. Irgendwas wird sich verändern. Nein. Irgendwas hat sich schon verändert.

Wenn ich mich wöchentlich zur Therapiestunde hätte sitzen, dann würde ich ganze Diagramme hinaufklettern, soweit reicht diese tägliche Verwandlung meiner selbst. Immer auf der Suche nach einem besseren schliff für das Leben. Genau. Hier passe ich nicht hin.

In wenigen Wochen wird all das hier von gestern sein. Und obwohl mich die Angst plagt alles zu verlieren, wird es der richtige Schritt sein all unser Hab und Gut zu verkaufen um endlich auf offenen Meeren zu segeln.

Opas Erben sind einig, das Haus wird verkauft und unsere Zukunft hat nun die Wahl zwischen Konsum oder dem Leben in einer anderen selbstgewählten Freiheit. Die Fragen schrillen lauter empor. "Wollen wir überhaupt noch in einem festen Bunker sitzen und uns die Knochen Wund arbeiten, nur um ein bisschen nebenbei zu leben?".

Noch vor wenigen Monaten fiel mir dieses Gedankengut so unglaublich schwer, mich von diesen alt auferlegten Glaubensgrundsätzen zu trennen, die meine Eltern mir über all die 18 Jahre auf bürgten.

Ein Haus, ein Kind, ein Auto, ein Hund.

Mehr braucht es doch gar nicht zum Glücklich sein meinte man.

Ich bräuchte mich doch nur in dieses funktionale System einfügen und Reihenhauswand an Reihenhauswand meinen Schrebergarten gießen.

Wie alle anderen das nunmal auch tun. Sittlich und unproblematisch.

Aber mittlerweile fühle ich mich total gut, genau gegen den Strom zu schwimmen. Mit jedem aneckendem Kommentar immer ein Stück weiter in Richtung dessen, was mich nunmal ausmacht.

Denn mal im Ernst? Was braucht es schon einen Frisör wenn ich eine kostenlose Schere im Schrank habe? Wie ich dann aussehe? Genau so wie ich es mag. Völlig unbeachtet davon, wie das in der Normgerichteten Welt nachvollzogen werden könnte.

Ja. In Wahrheit sollte ich den Rechner zuklappen und meinem Großvater einen Brief schreiben. Vorausgesetzt ich kann überhaupt noch schrieben.

Ich glaube ich habe das schreiben schon längst verlernt.

Ich habe schon seit Jahren nicht mehr geschrieben.

Nicht einmal den Einkaufszettel. Warum auch?

Lässt sich dies doch ganz bequem und mit Wortvervollständigung per I Phone App eintippen. So ein Quatsch aber auch.

Aber mal im Ernst:

Wo soll es denn jetzt hingehen? Und wenn ja für wie lange? Und hoffentlich nicht alleine. Gedankenchaos Nummer 20 in diesem Jahr. Viel Zeit bleibt uns nicht. In wenigen Tagen, Wochen, Monaten... werden fremde hier einziehen.

Mehrmals Umdiewelt? Oder doch in ein Häuschen am Waldrand inmitten von nirgendwo? Mit dem Wohnwagen durch Europa oder doch zu Fuß durch die Republik?

Ich bin mir sicher, die richtige Entscheidung zu treffen.

Und du? Wärest du bereit?

Das Leben ruft!


 
 
 

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