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USA Tag 15 - 39 San Francisco und Co

  • Bio Kind
  • 5. Nov. 2016
  • 8 Min. Lesezeit

Was sonst noch geschah…

Irgendwann hatte ich einfach aufgehört zu schreiben, denn oft war das Internet einfach miserabel und meine Müdigkeit am Abend zu groß um auch nur einen Satz ins Internet zu tippen. In diesem aller letzten USA Abschnitt bereisen wir das wahrhaftige San Francisco, verlieren unseren Mietwagen in Oakland und machen unglaubliche bekanntschaften mit englischen Lords und der high Society von Malibu. Aber zurück zum Anfang. Ähm.. Wo war ich doch gleich stehen geblieben? Genau. In Las Vegas.! – Zusammen gefasst: Las Vegas ist nichts für Familien mit kleinen Kindern. Zumindest nicht der Las Vegas Strip, den wir uns am Tag darauf noch ansahen. Im Grunde könnt ihr euch das so vorstellen, wie eine Vielbefahrene Strasse an dessen beidseitigen Bürgersteigen sich die Menschen durch die Massen drängeln. Vorbei an Glitzer Bunt beschrifteten Casinos und vielerlei Bar und Restaurant Buden.

Überall stieß man auf Party verrückte Engländer mit nacktem Oberkörper die eine Bierfahne hinter sich hertrugen und die sich wiederum wie eine einzige Duftwolke über den ganzen Strip verteilte. Zugegeben: Ich habe eine Informations-Verarbeitungsstörung und nehme sämtliche Reize in 100 fach gestiegener Intensität war. Vielleicht würde es dem ein oder anderen Vegas Reisenden gar nicht auffallend stören was er sieht/hört/riecht.

Nach dem abgeben des Wohnmobils und einer Nacht im Super 8 Vegas, einer super alten Hotel Absteige – flogen wir dann nach San Francisco. Nein. Also nicht direkt. Genauer gesagt nach Oakland. Das sind knappe 20 Meilen Entfernung voneinander. Warum? Weil es einfach der günstigste Flug war, der uns beim spontanen vor Ort suchen angezeigt wurde. Ja. Und dann begann die Reise eigentlich erst so Richtig. Mit allen Abenteuern die dazu gehören. Angefangen mit den ersten kleinen Pannen, die sich mit jeder Stunde eigentlich nur noch verschlimmerten und wir beinahe Hilfesuchend in der Deutschen Botschaft gesessen hätten. Aber fangen wir ganz oben an:

Mein Name war falsch geschrieben… und das Flugticket somit eigentlich ungültig. Aber nach vielen warmen Worten fanden wir irgendwo in dem Flughafen gewusel noch einen netten Officer, der um das schnell noch berichtigte. Fehlte nur noch eine Verspätung des Fliegers. So ganz typisch halt. Und die bekamen wir auch. Ganze 3 Stunden wurde unser Flug nach hinten verschoben, sodass wir erst ab 15 Uhr fliegen konnten (rechnet man die 1 1/2 Stunden noch ein, die wir im Flieger auf eine nicht auffindbare Familie vergeblich warteten). Irgendwann angekommen in Oakland, brauchten wir nur noch unseren Mietwagen abholen. Tja… hätten wir nur vorher gewusst, dass uns dieser NICHT zur Verfügung steht, da die Kreditkarte aufgrund des geringen Tageslimits gesperrt wurde. :O Also legten wir die 5 Meilen zu unser ersten amerikanischen Servas Gastfamilie mit dem Taxi zurück – INKLUSIVE der 10 Meilen ver-fahrungen des Taxifahrers, die uns insgesamt !!! 75 !!! DOLLER gekostet haben. Ich meine, ist DAS nicht ein echt schwarzer Tag wie es im Buche steht? Ich dachte echt ich spinne doch, das kann doch alles nicht wahr sein! Und dann, kurz vor Dämmerung erreichten wir aber endlich endlich unser Gasthaus. Ein netter älterer Herr mit einem rauem Rauschebart und Holzfäller Hemd entdeckte uns suchend auf der Strasse und half und schliesslich ins Haus. Einem Haus im Stil der 20ger Jahre. Wirklich faszinierend. Eine alte Freistehende Badewanne auf Weiss-Schwarzen Karo Kacheln, öl glänzender Parkettboden und Türen so hoch wie der Himmel. Man hätte auch gut einen Horrorstreifen darin drehen können, so schaurig war´s zugleich.

Dave und Kate mit ihren zwei Kindern (11 & 16), den zwei Schäferhunden, zwei Papageien, 5 Hühnern, 2 Wellensittichen, einem Lovebird und 3 Lamas im Garten (hi hi hi) waren wirklich eine spannende Familie. Er war Lehrer an einer Privat Schule und sie Sportlehrerin an einem Gymnasium. Es war komisch. Der erste Abend bei Fremden. In ihrem Haus, in ihrem Leben, an ihrem Tisch zu sitzen. Und über Brotkultur aus Deutschland zu sprechen, in englischer Übersetzung. Und das alles, ohne irgendeinen Cent zu geben. Ist das nicht Wahnsinn? Wo – hast du zuletzt sowas in Deutschland erlebt?

Es brauchte ganze drei Nächte des Wachens um die erste Bankangelegenheit zu klären. Denn aufgrund der Zeitverschiebung von 9 Stunden, konnten wir immer erst ab Mitternacht jemanden in Deutschland erreichen. Das war so ziemlich Kräfte zerrend. Meinem Mann und meinem Kind war dies nur vor rübergehend anstrengend, denn sie können immer und überall an jedem Ort zur Ruhe und schlaf finden aber für mich war dies der Anfang einer immer noch anhaltenden Odysee. (Mittlerweile und nach drei Wochen Ankunft habe ich immer noch keine einzige Nacht durch oder überhaupt geschlafen, das sind insgesamt wirklich schon über 6 Wochen ohne Schlaf! Hilfeee)! Naja egal weiter im Text. Nach zwei Nächten und drei Tagen, fuhr Dave uns also in die nächste Stadt zur neuen Servas Familie. Ein bisschen Abschieds schmerz hatte ich schon. Wollten wir doch unbedingt den Love Bird mit nach Deutschland nehmen, weil Kate eine neue Familie für ihn suchte. Aber die Kosten der Überführung hätten wahrlich unseren Rahmen gesprengt.

Neue Familie. Neuer Tag. Und endlich ein Auto. Yuhuuu..

Wir bekamen direkt einen noch nie zuvor gefahrenen Neuwagen und machten uns auf den Weg. Er – war Kinderbuch Author u.a vom Kosmos verlang – sie, eine ausgewanderte Schweizerin mit Asperger Sohn. Wie passend..

Ihr Haus – klein aber fein. Mit Garten. Und Gemüse. Wir fuhren gleich am nächsten Tag zur Golden Gate Bridge. Wunderbar. Aber irgendwie auch.. Euphorie los. Irgendwie ja doch nur eine Brücke.

Mit Hunderten Touristen drauf. Eng an eng. Also suchten wir uns ein ruhigeres aber deutlich kühleres Plätzchen am unteren Ende des Stahls. Doch die entstandene Fotos liebe ich sehr!

Wieder zurück, mit Grill Gemüse im Bauch schliefen wir um zwölf Uhr ein. Und DANN geschah es! Der nächste Morgen – alles auf Anschlag… das Auto ist Weg! Geklaut? Verbrannt? Abgeschleppt? … :O Overload. Kernschmelze. Absoluter Meltdown „Was sollen wir jetzt machen? Wir kommen nicht mehr weiter! Das wars! Die Kreditkarte ist wieder gesperrt…!. ich brauch hier gleich einen Arzt…! “ ein und ausatmen. Ein und ausatmen. Es brauchte einige Zeit, ehe ich mich überhaupt irgendwie beruhigen konnte. Ich sah uns schon in der Botschaft – nach Geld bettelnd um irgendwie nach Haus zu kommen. Sie haben uns tatsächlich abgeschleppt, erfuhren wir dann am Abend von David. Der alle Schalter in Gang setzte um uns aus der Patsche zu helfen. Sie fuhren zur Polizei Station und lösten die 600 Doller !!! Abschlepp und Strafgebühren für Falschen Parken einer Hauseinfahrt. WHAT? Das ende der Geschichte: Wir bekamen unser Auto wieder und durften uns aufgrund meiner mieserablen anhaltenden Emotionalen Situation weitere drei Tage bei ihnen erholen. Somit blieben wir ganze 5 Tage in einer Gastfamilie. Das war unangenehm. Zu „stören“, aber wir hatten keine andere Wahl. Wir hätten niemals ein Hotel zahlen können. Es lag aber nicht am Geld selber, sondern am Limit – das die Bank zu niedrig angesetzt hat. Somit konnten wir max. 150 Doller pro 3 Tage ausgeben. Und ein Hotelzimmer hätte bereits mit einer Nacht den Rahmen gesprengt. Ich bin ihnen so Dankbar für diese Zeit in dieser Ausnahme Situation. Das zeigt mir einmal mehr, wie nächsten Liebe bedingungslos funktioniert. Und es lehrt mich, die Welt nun mit gleicher Perspektive zu sehen und sie danach zu handeln.

Menschen willkommen zu heißen – in jeder Situation des Lebens.

Dann waren da noch Mary und John vom La Salva Beach (Santa Cruz), die Reise bloggerin und der Physiker im Ruhestand, deren Zimmer voll mit den lebhaftesten Bilder Geschichten war, die man sich überhaupt vorstellen kann.

Am schönsten aber fand ich die Bilderserie, die sie mir eines Abend an ihrem Computer vorspielte. Bilder die sie bei Afrikanischen Stammes Völkern gemacht hat. Wir haben uns lange unterhalten.. und sie hat mich ermutigt, das diese und die vielen weiteren Reisen sinnvoll sind. Wir haben heute noch Kontakt zueinander.

Sie baten uns unbedingt noch einmal Kehrt zu machen und uns den langen Weg zum Yosemite Nationalpark im Norden zu wagen. Es sei dort „umwerfend schön und bereichernd für Augen und Seele. “ 4 Stunden… Autofahrt. Zwischen drin eine wilde Windhose auf dem offenen Feld mit umher wedelnden Stohballen um am ende im Grunde in den „Voralpen“ anzukommen. Wie man hier in Deutschland dazu sagen würde wenn man das sieht. Für mich enttäuschend. Aber na klar.. es war schon ein Abenteuer in der Nacht mit der Bärenfamilie an unserer Zeltwand und.. aber ich würde hier kein zweites mal mehr wieder kommen wollen. Dafür haben die geliebten Alpen wirklich mehr Landschaft und Gestein zu bieten.

Also fuhren wir zurück zur Küste und landeten bei Ann und Carl. Oliven Öl Bauern im Ruhe Stand. Aber keineswegs im RUHE STAND. Sondern fahrend. 20..30 Meilen sind sie jeden Tag mit ihren Rennrädern unterwegs gewesen. Ihr einziges großes Hobby. Sie waren so nett, und lieb und Kinderfreundlich. Denn sie hatten selber erst drei Enkelkinder im alter unserer Tochter bekommen und erfreuten sich ihrer Begegnung sehr. Am zweiten Abend gab es Burritos und die ewig gleiche Frage nach deutschem Brot, dem Schulsystem und dem allgemeinen Klima Veränderungen des Planeten. Es wurde nie langweilig. Nur manchmal viel mir einfach kein Satz mehr ein, drum schwieg ich einfach und lauschte den Gesprächen. Sie wussten von vorne rein, dass ich anders sei – und es machte ihren nichts aus. Im Gegenteil. Es schien ihnen sogar willkommen zu sein. Sie konnten gar nicht aufhören zu fragen, wie es sich anfühlt die Welt mit besonderen Ansichten zu sehen.

In Santa Barbara waren Sylvia und Graham unsere Gast – Großeltern wenn man das so sagen darf. Sie waren weit über 80, (Politik Wissenschaftler) ihr haus aus dem 18. Jh und ihr Leben lief irgendwie nur noch so nebenbei, während sie dennoch allabendlich die Nachrichten bei der Präsidenten Wahl mit Spannung verfolgten. In dieser Zeit war es uns nicht gestattet im Haus zu sein, also verbrachten wir die meiste Zeit unseres Besuches auf dem nahe gelegenen Kinderspielplatz. Irgendwann entdeckte ich auf einem Foto in der Küche ein kleines Mädchen, dass in einem Rollstuhl saß. Als ich fragte wer das sei, erzählte Graham uns, dass seine Tochter im alter von 10 Jahren gestorben sei. Hier… auf diesem Küchentisch… :O Sie war lungenkrank und Erstickte eines Abends nach einem Infekt. Glaubt mich… Nach dem Abend Gruselte es mir besonders in der Nacht. Ich schmiegte mich so an meinen Mann so wie ich es sonst nie tun würde. …brrr..

Die letzte Familie war Maura und .. ach wie hieß er doch gleich? Na.. wie dem auch sei. Er hat ohnehin nur wenige rare Worte mit uns gewechselt. Wir waren in einer noblen Wohnanlage mit eingemauerter Umrandung – mitten am teuersten Fleck von Oxnard - Malibu gelandet.

Der „Colony“. Eigener Pool, eigener Tennis Platz… und so fühlten wir uns auch. Beobachtet. Von reichen Blicken. Mit noch reicheren Pudelhunden, die artig an Herrchens Leine stolzierten. Ihr Fell war so weiß, im Licht hätte man wahrscheinlich gar keinen Hund mehr erkennen können… und so machten wir und am zweiten Morgen auch schnell wieder auf den Highway One Richtung Endreiseziel.

Los Angeles.

Wir hatten uns für die letzten zwei Tage ein Hotel genommen. Im Best Western. Eigentlich immer eine gute Wahl. Und diesmal lief euch alles glatt. Das Frühstück war zwar fehl am Platze aber davon mal abgesehen… verlebten wir die letzten zwei Tage unserer Amerika Reise zwischen grauen Zimmerwänden, geordnet getrennt von all den anderen Reisenden Hotel Gästen. Im Frühstückssaal lauschte ich einem Reisebericht nach dem nächsten – und jeder hatte etwas anderes erlebt aber doch haben wir alle irgendwas gemeinsam. Wir waren 100.000 Tausende Kilometer von unserem Zuhause entfernt. Weit weg – auf einem anderen Kontinent. Wir haben es alle auf die andere Seite des Teiches gewagt um etwas großes zu erleben.

Für uns war diese Reise dringend notwendig. Um raus zu kommen. Aus dem Kopf und den täglichen Gedanken „wir hätten nicht genug gesehen von der Welt“. Um die Dinge einmal aus anderen Blickwinkeln zu betrachten. Die Menschen zu schätzen und die Natur zu erleben. Lach… irgendwann saßen wir im Reisebüro und wollten am liebsten alles rückgängig machen, nach dem wir die erste Unterschrift gezeichnet hatten aber jetzt kommen wir zurück und können stolz auf uns sein.

Ein Monat USA und wilder Westen.

Mit einem Kind an der Hand, dem Rucksack auf dem Rücken – einer Behinderung im Kopf und einem absolut perfekten Plan der Planlosigkeit. In einem Land von unbegrenzten Möglichkeiten. Zwischen tausenden Höhenmetern, tiefen Abgründen, Wüstendünen und Sandstränden stapften sechs kleine Füsse durch die Erde und hinterließen spuren für die Ewigkeit.

Ja… ich würde es vermutlich immer wieder tun.

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