USA Tag 1 | Düsseldorf - Los Angeles
- Biokind
- 10. Mai 2016
- 7 Min. Lesezeit
USA Tag 1
Anreise und Ankunft
Der letzte Morgen in Deutschland sollte doch so entspannt wie Möglich sein.
Darum sind wir auch schon eine Nacht eher aus Münster abgereist um in Düsseldorfer Flughafen nähe zu campen. Laut Navigation betrug die Strecke zwischen Campingplatz und Flughafen 10 Km. Also eigentlich mühelos und ohne Hektik zu schaffen - an einem Montag morgen. Tja… und dann kam es eben doch anders. Hier und da musste das Wohnmobil ja noch entleert und sauber gemacht werden und am ende Quatschte uns ein älteres Ehepaar mit Polohemden an, die von unserer Reise wind bekommen haben. Und sie redeten und redeten.. das sie schon seit 20 Jahren im Ruhestand sind und 15 Jahre in Kalifornien in der High Society gelebt haben, da sie dort ein eigenes Weingut besitzen und wir könnten doch da mal vorbei fahren wenn wir mögen und.. dann gaben sie uns eine Visitenkarte von ihrem Manager, wir sollten uns doch dort melden, wenn wir ein Plätzchen zum schlafen bräuchten. Diese Unterhaltung war so informativ und ja.. wie gerne hätte ich mehr zeit gehabt aber uns blieben nur noch 2 min. bis wir los mussten und wir waren ohne hin schon knapp mit der Zeit. Genau! Und was musste passieren als wir das Navi anschmissen? Es navigierte nicht.
Es tat überhaupt nichts, obwohl wir es doch gestern noch benutzen und es vor wenigen Tagen erst gekauft hatten. Toll. Prima. Zum Glück hatten wir ja noch ein Handy dabei und konnten damit die Route bestimmen.. Naja, und dann waren es plötzlich keine 10 km mehr sondern 25! :O
Und uns blieben noch eine halbe Stunde ehe wir auf dem Mietparkplatz sein mussten.
Und dann der fetten Stau auf der Autobahn und die Baustelleneinfahrt in die der kluge Herr Papa hineingefahren ist und… ach komm. Siehe da, wir haben es ja doch geschafft.
Mit einem überteuerten Taxi schnellten wir dann zum Terminal und hatten sogar – man glaubt es nicht – Wartezeit übrig.
Um 13.20 Uhr sollte der Flieger gehen, also deckten wir uns im Flughafen noch mit Getränken und Fressalien ein. 2.50 Euro Für eine Flasche Wasser und 3 Euro für eine kleine tüte Nüsse waren dann wohl der erste teure Geschmack für die amerikanischen preise ;-P
Unsere Fluggesellschaft war die AIR BERLIN, zum einen, weil sie uns den günstigsten Tarif im Reisebüro als auch im Internet bot, zum anderen weil mein Mann seit Jahren darüber schon Bonusmeilen sammelt und wir sicherlich auch öfter damit noch um die Welt kommen.
Aber ein bisschen Bammel hatte ich schon, weil ich in einigen Foren gelesen habe, dass sie so super unfreundlich gegenüber Kindern sein sollen. Also dem muss ich ja mal sowas von wieder sprechen DREIMAL AUSRUFEZEICHEN !!! Als wir rein kamen wurden wir direkt freundlich von einer super tollen Frau begrüsst und zu unseren Sitzen in der vordersten Reihe begleitet.

(Wir hatten XL Sitze gebucht, was auch Sinn machte im nachhinein). Ich fragte zu beginn, wie es mit diesen Einhänge Betten für die Baby´s aussieht – wo ich eigentlich sicher davon ausging, dass wir nicht in den Genuss eines solchen kommen würden, weil Lotta schon über zwei Jahre und um die 11 kg wiegt – aber wir bekamen sofort so eine in die Hand gedrückt ohne irgendwelche Fragerei.
Toll, Grandios. Der Flug war damit gerettet für mich.
Naja und dann ging es auch schon los. Vor uns hangen Ipad ähnliche
Touch Bildschirme mit denen man Filme schauen oder spiele spielen konnte. So verging die Zeit tatsächlich wie im Flug.
Und schon waren die ersten zwei Stunden um. Auch mit dem Essen war ich vollsten´s zufrieden.

Wir bekamen unser bestelltes vegetarisches Mittags und Abendmenü und das aufwärmen von Milch und Gläschen war überhaupt zu keiner Zeit ein Problem.
Ich empfand den Flug als so angenehm, dass er auf jeden Fall seinen Platz in diesem Bericht verdient hat. Denn diese eine Flugbegleiterin, die all die zwölf Stunden durchgehend gut gelaunt positive Energie verbreite, hat mich wirklich umgehauen, am liebsten hätte ich sie direkt mit genommen. Herz …
Ankunft und erster amerikanischer Boden unter den Füssen:
Als wir landeten, sprang ich von meinem Sitz auf, rief „Yuhuuuu“ und applaudierte.
Und stand damit gaaanz alleine. „Öhm? Wiso? Ist fliegen denn heutzutage nichts mehr besonderes?“ fragte ich in die Runde, als mich diese Zahllosen verwunderten Blicke trafen. Geschämt habe ich mich nicht. Die Flugbegleiterin danke mir und sagte, sie richte es gerne dem Piloten aus. Tag gerettet.
Seltsam diese „normalen“ Menschen… immer wieder…
Ja, und wie fühlte es sich an? Nach all den Jahren und den unzählig unerfüllten Amerikanischen Traumwünschen den ersten Fuss auf dessen Kontinent zu wagen? – Nach überhaupt gar nichts. Verdammt, wo waren meine Emotionen hin? Hatte ich etliche Wochen zuvor doch noch tränen in den Augen, wenn ich über diesen einen Moment nachdachte, aber als es dann soweit war.. ich weiß nicht. Vielleicht war das einfach alles zuviel. Viel zu viele Eindrücke auf einmal. Ungefilterte „Eindrücke“, sind so wiso Teil meiner „Behinderung“ von daher mir nichts neues mehr. Aber nun gut. Den Einreise Check haben wir zügig hinter uns gebracht, wohl auch zum danke des Baby´s.
Ohne sie, wären wir sicherlich nicht zwei mal von den Officern durch die Schlange gelassen.
Es lohnt sich also sogar mit Kindern zu fliegen. Also wie man´s nimmt zumindest.
Den ersten echten amerikanischen Boden betraten wir dann erst draussen vor der Halle, als wir ein Taxi suchten. Ein echtes Yellow Cap wow. Aber der Fahrer.. Naja. Ich sagt mal, es waren vielleicht drei cm platz zwischen unserem Wagen und dem des Busses, der in einem dunklen Tunnel neben uns fuhr. Und überhaupt merkten wir schnell, dass hier wohl der Stärkere und schnellste im Verkehr gewinnt. Hätte auch nur einer vor uns einen Unfall gebaut, gäbe es keine Möglichkeit auch nur irgendwie ans Bremsen denken zu können. Wir wären sofort weg gewesen.

„Wie viele Tote es auf diesen Strassen wohl schon gegeben haben muss“, fragte ich mich aber dann lenkte mich ein neuer Blinzelschlag nach dem anderen ab. Überall gab es was neues zu sehen. Andere Strassenschilder, andere Autos, andere Menschen. Was für andere Menschen das waren, erfuhren wir dann als wir in unserer Ankunft in der Cambridge Street 2122 ankamen.
Irgendwo in Down Town. Uralte aber wunderschöne Holzbau Häuser reihe in reihe und unseres das orange – gelbe mit den zwei US Mail Post ständern vor dem schwarzen Gittertor.
Mr. Allen, ein 70 jähriger grinsender japanischer Opa öffnete uns schliesslich die Tür und brachte uns auf unser drei Bett Zimmer. Es war das zweit größte Zimmer im Haus.
Mr. Allen bewohnte das unterste Wohnzimmer und alle anderen Räume die mit Nummern deklariert waren, waren Gästezimmer. Für Menschen wie wir aus aller Welt.
Für günstiges Geld und ein paar spartanische Nächte. Mit Badewanne, Küche und Terrasse.
Ganz okay also. Sauber war es im Grunde auch. Aber eben anders sauber.
Es roch übel im Flur, als wenn 50 oder 70 Hunde hier leben würden. Ich weiß nicht, wo der so ein gräßliches Reinigungsmittel herbekommen hat.
Unser Zimmer war genug groß um all unseren Krempel binnen weniger Minuten auf dem kompletten Boden zu verteilen. Das ist irgendwie eine Angewohnheit. Eine Blöde vielleicht, oder es gibt uns Sicherheit. Irgendwie so wird es schon seine Bedeutung haben.
Direkt am Abend machten wir uns noch auf den Weg ein bisschen die Strassen zu erkunden. Immerhin hatten wir noch Hunger und suchten nach was Essbarem.
Irgendwo zwischen Auto Reparatur Diensten und schäbigen Krimskrams Verkäufern, fanden wir dann einen Supermarkt, in dessen es vor Konsumgier nur so Wimmelte.
Überall hing großflächige Werbung von sämtlichen Lebensmittelherstellern und das Toastbrot Regal schoss beinahe bis an die Decke. Das war mir alles zu bunt. Also hielt ich mir die Augen zu, krallte mich am Einkaufswagen fest und lies mich von meinem Mann durch die Gänge führen, während er nach alt bekannten Nudelsoßen suchte. 15$. Für eine ganze Tüte Essen.
Das ist ja günstig dachten wir, doch als wir dann im Pizza Hut eintrafen um wenigstens noch was schnelles Warmes in den Bauch zu bekommen, staunten wir nicht schlecht, als die Pizza 12 $ das Stück kosten sollte. Ohne Toppings. Ui.. Aber wir haben es getan. Es ging auch nicht anders.
Lotta schlief derweil ihren Flugrausch im Kinderwagen aus (nein, sie hat leider nur ganz wenig in diesem Air Berlin Baby Bett geschlafen) und wir gesellten uns an den letzten Tisch des gammeligen Pizza Hut Ladens. Und wenn ich das sage, war es auch so. Von wegen Pizza Hut ist so wie in Deutschland. Das war eine alte offene Holzhütte mit ganz vergraut altbarkschen Boden.
Man wusste gar nicht was dort schlimmer riecht, der Boden oder das alte Fett womit sie die Pizza in die Pfanne hauten. Oh weh. Aber ich muss sagen, es war die richtige Entscheidung darein zu gehen. Zumindest für diesen Abend. Denn sonst hätten wir nicht diesen Afroamerikanischen Jungen kennengelernt, der ganz begeistert davon war, dass zum ersten mal Deutsche in seinem Restaurant essen gehen würden. Er fragte uns viel über Deutschland aus und am ende bekamen wir eine „Ghetto Faust“ als Freundschaftsannahme. Eine Erfahrung, die wir in einem Hotelbebauten LA Stadtvirtel sicherlich nicht gemacht hätten. Überhaupt war dieser Ort an dem wir bei Mr. Allen lebten ziemlich international. Was heißt.. es waren eigentlich sehr sehr viele Mexikaner dort angesiedelt. Ein Slum also. Wie man sich das vorstellt. Mit Obdachlosen ohne Schuhe, die irgendwo auf einer Parkbank schliefen und kleinen mexikanische Banden Clans die aussahen, als würden sie dich jederzeit ausrauben wollen. Vielleicht hätte man vorsichtshalber Schusssichere Westen tragen sollen, aber das wäre wohl übertrieben gewesen.
„Zuhause“ angekommen packten wir uns direkt ins Bett.
Immerhin waren wir schon seit 20 Stunden auf den Beinen und die Nacht zuvor war auch nicht gerade die längste und beste, aber es sollte einfach nicht sein. Ich konnte einfach nicht in den Schlaf finden. Wie immer. Typisch. Und dann noch die Zeitverschiebung.
Das Ende vom Lied.. um 2 Uhr Nachts saßen wir dann alle drei bei Deckenleuchte im Zimmer und warteten auf den Sonnenaufgang. Prima. Ich, die ersten 48 Stunden ohne schlaf.
Mal sehen welchen Schlaflos Rekord ich diesmal durchbreche.
Applaus!!!
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